Zwei neue Erfolgsfaktoren: Inspiration und Intuition
Wirtschaft tut sich immer noch schwer mit dem richtigen Umgang mit Emotionen. Noch klingt nach, dass emotionale Einflüsse in der Wirtschaft lange Zeit keine wirkliche Währung waren. Der weiße, männliche Management-Held war das Vorbild: hart im Nehmen, hart im Austeilen, stark im Ansagen.
Das hat sich grundlegend verändert: Heute wird überall Inspiration versprochen. Und das aus gutem Grund! Wo Inspiration früher nur der Zündfunke für Ideen war, ist sie heute strategisch wichtiger geworden. Sie ist der notwendige erste Impuls, der Menschen für neue Perspektiven öffnet und sie positiv stimmt. Das können „Ansagen von oben“ kaum.
Der emotionale Treibstoff für Strategien
Der Sinneswandel hat viel mit dem Fortschritt der Forschung zu tun. Wurden Gefühle früher als unkontrollierte Emotionen wahrgenommen, wissen wir heute, dass – zum einen – Gefühle und Emotionen nicht gleichzusetzen sind (Gefühle sind sozusagen kleine, situative Wellen auf den Meeren emotionaler Vorprägungen). Und dass – zum zweiten – „emotionale Reaktionen“ fast automatisch und in gewissen Stufen ablaufen.
So wartet hinter der Inspiration schon die Intuition. Sie ist als Gefühl weit weniger spektakulär als die angenehm-anregende Inspiration – in ihrer Wirkung jedoch deutlich fundamentaler. Intuition ist der lautlose, superschnelle Abgleich mit eigenen Erfahrungen, Einschätzungen und Erlebnissen. Sie gibt neuen Ansätzen, Ideen und Perspektiven emotional freie Fahrt – oder eben nicht. Streikt die Intuition, endet die strategische Überzeugungsarbeit genau dort.
Begeisterung, die Brücken baut
In der heutigen Arbeitswelt können Menschen entscheiden, ob sie einer Strategie folgen – oder eben nicht. Informationen sind jederzeit zugänglich und die Loyalität zum Unternehmen ist längst nicht mehr selbstverständlich.
Anführer:innen müssen daher in der Lage sein, emotionale Brücken zu bauen und verlorene Bindungen schnell durch vertrauensvolle und verständliche Kommunikation zu ersetzen. Nur wer es schafft, Manager:innen, Mitarbeiter:innen und Shareholder für eine Strategie zu begeistern, hat die erste Hürde genommen: das Vertrauen der Menschen.
Schnelle Zustimmung, schnelle Umsetzung
Der anspruchsvolle Teil des Strategiejobs liegt darin, diese Zustimmung immer wieder mit guten Argumenten zu festigen und zu erneuern. Die Vermittlungsarbeit hört nicht auf – der Sinn einer Aufgabe muss immer wieder von Neuem aufgezeigt werden.
Gute Strateg:innen sind deshalb nicht nur kluge Denker, sondern vor allem eins: gute, menschennahe und damit inspirierende Kommunikator:innen. Sie wissen: Menschen, die handeln sollen, müssen den Plan schnell verstehen – erst dann können sie ihn auch schnell umsetzen.